Clay-Modellbau

Ziel
Die Validierung eines Designs liegt beim Clay-Modellbau im Fokus. Bei dem Prozess des Erstellens lassen sich auch Gestaltungstendenzen aufnehmen und anpassen, sodass der Prozess von Gestaltung und Modellbau oft parallel durchgeführt wird.

Voraussetzungen
Wichtig für ein gutes Resultat ist das Wissen um den korrekten Umgang mit dem Werkstoff und den Aufbau des Modells. Zum Einsatz kommen Spezialwerkzeuge zur Clayverarbeitung, wobei sich Experten auch gern eigenes Werkzeug formen. Zudem sind Werkzeuge zum erwärmen des Clay`s notwendig, wie ein Heißluftföhn und ein Ofen.

Erklärung
Clay ist ein Plastilin-Werkstoff auf Wachsbasis, der meist Schwefel als Füllstoff beinhaltet. Er wird bei höheren Temperaturen durch den Wachsanteil form- bzw. knetbar und bei Raumtemperatur fest. Die bräunliche oder auch gräuliche (bei technischem Clay) Farbe hilft bei der Wahrnehmung und Bewertung der Formgebung. Clay wird vornehmlich im Transportation Design verwendet, aber auch im Industrial Design, Character Design und der Architektur findet es Verwendung. Dabei werden meist ausgehend von Skizzen in unterschiedlichen Ansichten Modelle im Maßstab 1:1 und 1:4 gefertigt.

Vorgehen
Nachdem Skizzen für ein Design in mehreren Perspektiven, sowie vier planare Ansichten erstellt wurden, wird eine Unterkonstruktion aufgebaut, um Gewicht und Material zu sparen. Diese besteht meist aus einem Holz- oder Metallrahmen, auf den Schaumplatten aufgebracht wird, in welchem sich Vertiefungen befinden, um dem Clay eine Haftungsoberfläche zu geben. Anschließend wird der Clay in einem Ofen auf 50 - 60 °C erhitzt, um ihn formbar zu machen und auf das Grundkonstrukt flächig aufzutragen, bis die groben Abmessungen und Konturen erreicht sind. Wenn das Model erkaltet ist, können die Flächen und Konturen mit Werkzeugen, die speziell für die Verarbeitung von Clay geschaffen wurden, bearbeitet werden. Zum Übertragen der Gestaltung werden Markiertapes verwendet, die sich auch zur Formung von Kanten eignen. So wird das Design subtraktiv formgebend umgesetzt und falls noch Material fehlt, warmer Clay auf eine zuvor mit einem Heißluftföhn erhitzte Stelle aufgetragen.

Grenzen und Alternativen
Sehr filigrane Strukturen sind im Clay schwer umzusetzen. Für solche gibt es die Möglichkeit Metallnetze mit Clay zu verbinden, wobei sich jedoch andere Werkstoffe besser eignen könnten. Ferner sind keine sehr stabilen Modelle, wie sie aus Hartschaum erzielt werden können, zu erstellen. Der Werkstoff Clay ist an sich schwer, was ihn für den Einsatz in gewichtssensiblen Bereichen auch eher ungeeignet erscheinen lässt.

Literatur
Buck, Volkmar; Pröm, Manfred; Rödter, Hans; Roller, Rolf: Fach-kunde Modellbau. 7. Auflage. Haan-Gruiten: Europa-Lehrmittel, 2017.
Hallgrimsson, Bjarki: Prototyping and Modelmaking for Product Design. London: Laurence King Publishing, 2012 
https://web.archive.org/web/20070929023139/http://www.kolb-technology.com/studioline/uploads/Techn_Info_SuperClay.pdf

Letzte Änderung: 29.01.2024 - Ansprechpartner: Babette Frehse