Interview

Ziel
Häufig können Informationen wie Kundenbedürfnisse oder Expertenwissen nur durch ein direktes Gespräch mit einer Person gewonnen werden, welche über die gewünschten Informationen verfügt. Diese Gespräche können in Form von Interviews zielgerichteter geführt werden.

Voraussetzungen
Ein effektives Interview erfordert eine gute Planung. Vor allem muss genau geklärt werden, welches Ziel das Interview hat. Vor dem Gespräch sollten die räumlichen und zeitlichen Bedingungen des Interviews bekannt sein.

Erklärung
Ein Interview ist ein geplantes Vorhaben, worin Informationen von Menschen durch direkte Konversationen erlangt werden. So besteht ein Interview mindestens aus einem Interviewer, der das Gespräch leitet, und einem Interviewten. Es gibt verschiedene Verfahren und Varianten von Interviews die je nach Bedingung, wie dem Ziel, die befragte Person oder dem Konversationsmedium sowie dem Kontext unterschiedlich durchgeführt werden. Beispielsweise geben Hausinterviews aufgrund ihrer planbaren Bedingungen die größten Möglichkeiten für ein umfassendes Interview. Telefon- und Passanteninterviews hingegen erlauben eine höhere Anzahl von Teilnehmern in kurzer Zeit.

Vorgehen
In einem ersten Schritt müssen abhängig vom Ziel des Vorhabens Verfahren und Instrumente des Interviews ausgewählt und angepasst werden. Soll für ein standardisiertes Interview ein Fragebogen genutzt werden, muss dieser erst vorbereitet und getestet werden. Dabei wird auch die Form der Datenerhebung festgelegt. Bei offenen Interviewverfahren sind z. B. Audioaufzeichnungen hilfreich. Zur Planung sollten ebenfalls finanzielle, personale und zeitliche Ressourcen einbezogen werden. Je nach Verfahren und verwendeten Instrumenten müssen die erhaltenen Daten vor einer Auswertung aufbereitet werden. Die Auswertung selbst sollte mit wissenschaftlichen Methoden erfolgen, um verlässliche Ergebnisse ziehen und schlussendlich präsentieren zu können.

Grenzen und Alternativen
Je nach Ort und Kontext des Interviews können sich die Interview-Verfahren unterscheiden. So ändert sich auch der Zeitaufwand. Geht es darum Informationen über eine große Anzahl von Menschen zu gewinnen, ist es eventuell effizienter einen Fragebogen zu erarbeiten und eine schriftliche oder elektronische Umfrage zu initiieren. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass die Informationen aufgrund von vorgefertigten Antworten unvollständig sein können.

Literatur
van Boeijen, Annemiek; Daalhiuzen, Jaap; Zijlstra, Jelle; van der Schoor, Roo (Hg.) (2014): Delft design guide. Design methods. Technische Universiteit Delft. Revised 2nd edition. Amsterdam: BIS Publishers.
Keats, Daphne M. (2000): Interviewing: A practical Guide for students and professionals. University of New South Wales Press. Sydney.
Scholl, Armin (2018): Die Befragung. 4., bearbeitete Auflage. Konstanz, München: UVK Verlagsgesellschaft mbH; UVK Lucius (UTB Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, 2413).
Bühner, Markus (2011): Einführung in die Test- und Fragebogenkonstruktion. 3., aktualisierte und erw. Aufl. München, Boston u.a.: Pearson Studium (Psychologie).

Letzte Änderung: 29.01.2024 - Ansprechpartner: Babette Frehse