Synektik
Ziel
Die Methode der Synektik fördert die Kreativität durch Gedankenassoziationen, um neue Lösungswege zu kreieren. Das Fremde vertraut und das Vertraute fremd machen: Gewohnheiten sollen gebrochen und neuartige Gedanken zugelassen werden [1, 2].
Voraussetzungen
Es ist ein vergleichsweise großes Zeitbudget notwendig. Die Synektik verfolgt im Vergleich zum Brainstorming eine klare Struktur. Daher sollte ein erfahrener Gruppenleiter die Methode moderieren, um diese nicht zu verlieren [3].
Erklärung
Diese intuitiv betonte Methode versucht verschiedene, scheinbar unabhängige Begriffe zusammenzuführen [1]. Es werden vier Arten von Analogien unterschieden: Die direkte Analogie überträgt Eigenschaften eines fachfremden Bereichs auf das vorliegende Problem. Dabei werden für technische Problemstellungen Analogien im halb- oder nicht-technischen Bereich genutzt und umgekehrt Die symbolische Analogie soll durch originelle Wortverbindungen Ideen anregen. Bei der personalen Analogie wird sich in den Problemgegenstand hineinversetzt. Die phantastische Analogie ignoriert die Realität und löst das Problem in einer Phantasiewelt [1]. In der Synektik sind richtungsweisende Interventionen des Moderators im Gegensatz zum Brainstorming erwünscht. Maximal sieben Teilnehmer sind empfohlen, um von den gruppendynamischen Aspekten zu profitieren [2].
Vorgehen
Begonnen wird mit einer Vorbereitungsphase, in der das Problem dargelegt und analysiert wird. Ziel ist, dass alle Teammitglieder mit der Aufgabenstellung vertraut sind und diese verstanden haben. In der Purge-Phase werden bekannte, sofort in den Sinn kommende Lösungen aussortiert (Vertrautes entfremden). Anschließend sind spontane Analogien aus anderen Lebensbereichen zu suchen. Ist eine Assoziation gefunden, wird sie auf Probleme und Lösungsprinzipien analysiert (Fremdes vertraut machen). Die Analogie wird mit dem vorliegenden Problem verglichen und eine Übertragbarkeit hergestellt – Gefordert ist, beides aneinander zwangsanzupassen. Dadurch wird aus bestehenden Denkmustern ausgebrochen. Abschließend wird eine mögliche Lösung entwickelt und im Anschluss evaluiert und getestet [2, 3].
Grenzen und Alternativen
Die Synektik ist eine intuitive Methodik – der Erfolg kann also nicht garantiert werden und ist stark von der Mitarbeit und Kreativität der Teammitglieder abhängig [2]. Da viel Zeit benötigt wird, kann es für Unerfahrene geistig anstrengend sein, was die Produktivität und Gruppendynamik negativ beeinflusst [3]. Alternativen sind neben dem klassischen Brainstorming und –writing auch die 635- oder die Galerie-Methode. In diesem Zusammenhang ist auch das Gebiet der Bionik zu erwähnen, welches Verbindungen zwischen der Natur und der Technik zieht und somit ebenfalls viel Potential für Analogien birgt.
Literaturverzeichnis
[1]Franke, Heinz: Problemlösen in Gruppen : Veränderungen im Unternehmen zielwirksam realisieren. 3. Auflage. Wiesbaden : Springer Gabler, 2016 (Edition Rosenberger)
[2] Pahl, Gerhard ; Beitz, Wolfgang ; Feldhusen, Jörg ; Grote, Karl-Heinrich: Konstruktionslehre : Grundlagen erfolgreicher Produktentwicklung ; Methoden und Anwendung. 7. Aufl. Berlin, Heidelberg : Springer, 2007
[3] van Boeijen, Annemiek (Hrsg.); Daalhiuzen, Jaap (Hrsg.); Zijlstra, Jelle (Hrsg.); van der Schoor, Roo (Hrsg.): Delft design guide : Design methods. Revised 2nd edition. Amsterdam : BIS Publishers, 2014