Textiler Modellbau
Ziel
Modelle dienen als Ideenträger und Kommunikationsgrundlage für Design, Funktion und Aufbau eines Produktes – sie visualisieren „anfassbar“ den Gehalt eines Entwurfes.
Voraussetzungen
Das Wissen, welche Funktion das Modell ausüben soll, und die materialkundige Verarbeitung sind auch beim textilen Modellbau ausschlaggebend für die Qualität des Modells. Weiter ist es wichtig zu wissen, wie die Schnittmuster für ein stoff- und formgerechtes Endergebnis zugeschnitten und gefügt werden müssen.
Erklärung
Textilien können sehr unterschiedlichen Ausgangsstoffen entspringen und werden grob in natürliche (wie z.B. Filz, Hanf, Leinen, Wolle, Seide, aber auch Leder u.v.m.) und synthetische (Polyamid, Aramid, Polyurethan, Polytetraflurethylen u.v.m.) gegliedert. Das Zusammenfügen von Stoffen kann sowohl durch Nähen als auch Kleben erfolgen. Aber auch das Tackern, Nieten und Schweißen sind denkbare Alternativen, vor allem bei Vor-Modellen oder Prototypen zu Testzwecken.
Vorgehen
Je nach Einsatzgebiet des Textils können sich die Vorgehensweisen unterscheiden. Um ein Kleidungsstück nach den anthropometrischen Maßen auszulegen, bietet es sich an, einen Abguss der Körperregion oder eine Papierabformung mit Papierstücken und Tape „abzukleben“ und daraus eine Abwicklung zu erstellen, um daraus die Schnittmuster für den Stoff auszulegen. Ein daraus erstelltes Schnittmuster entspricht meist der Nählinie. Für das Endmodell muss für die zu fügenden Bereiche noch eine Beschnittzugabe hinzugefügt werden. Für eine weitere Arbeit an Funktionsprototypen können vorkonfektionierte Funktionselemente wie Reißverschlüsse, Ösen, Klettverschlüsse und weitere Verbindungselemente die Arbeit vereinfachen.
Grenzen und Alternativen
Textilen sind vielseitig einsetzbar und warten mit einer großen Bandbreite an Eigenschaften auf – so sind auch feste Strukturen denkbar. Streng genommen zählt auch ein CFK-Verbund zu den Textilien, womit sich auch starre Formen erzielen lassen. Jedoch ist der textile Modellbau am besten für den Einsatz für flexible Anwendungen geeignet. Für starre und filigrane Strukturen eignen sich andere Werkstoffe besser.
Literatur
Hallgrimsson, Bjarki: Prototyping and Modelmaking for Product Design. London: Laurence King Publishing, 2012
Gries, Thomas; Klopp, Kai: Füge- und Oberflächentechnologien für Textilien. Verfahren und Anwendungen. Berlin, Heidelberg: Springer, 2007
Kalweit, Andreas: Handbuch für Technisches Produktdesign: Material und Fertigung. Entscheidungsgrundlagen für Designer und Ingenieure. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag, 2006