Technische Zeichnung
Ziel
Technische Zeichnungen sind ein Informationsmedium und Verständigungsmittel innerhalb eines Unternehmens oder zu externen Partnern. Zusammen mit Schriftfeld und Stückliste wird das Produkt vollständig, eindeutig und verständlich für den Fertigungsprozess beschrieben [1].
Voraussetzungen
Die Einhaltung des Regelwerkes für die Erstellung von Technischen Zeichnungen hat oberste Priorität. Dafür ist tiefgreifendes Fachwissen der internationalen Zeichennormen erforderlich sowie dafür vorgesehene CAD-Software [1].
Erklärung
Die Technische Zeichnung ist eine 2D-Abbildung, mit der es möglich ist, einen 3D-Gegenstand zu rekonstruieren [2]. Zeichnungen sind Arbeits- und Kommunikationsbasis für Gestaltungs- und Berechnungstätigkeiten in der Entwurfsphase. Weiterhin dienen sie als Grundlage für den Fertigungsprozess, indem sie Formen, Werkstoffe, Maße und zulässige Abweichungen, Fertigungsverfahren sowie Vorgehensweisen bei der Bearbeitung festlegen. Die Beschreibung erfolgt mittels Linien, Symbolen, Zahlen und Buchstaben. I. d. R. sind mehrere Ansichten nötig, um einen Gegenstand eindeutig zu beschreiben [1]. Nach dem Baukastenprinzip lässt sich die Gesamtzeichnung eines Produktes zunächst in Gruppenzeichnungen von Baueinheiten und diese weiterhin in Einzelteilzeichnungen zerlegen.
Durch die rechnerunterstützte Anfertigung können Geometriedaten und Zeichnungsinhalte verknüpft werden [3].
Vorgehen
Freihand-Skizzen oder Entwurfszeichnungen von Technischen Produktdesignern mit unterschiedlichen Konkretisierungsgraden, Darstellungsarten und Inhalten dienen als Vorlage für den Konstrukteur zur Erstellung der Technischen Zeichnung [1,3]. Diese Fertigungszeichnung wird via CAD-Software realisiert. Linienbasierte Programme nutzen Punkte als Grundelemente und verknüpfen diese zu Linien. Das anschließende Aneinanderfügen dieser Linien ergibt die Technische Zeichnung. Flächenbasierte Programme hingegen verwenden als Grundelemente durch Linien begrenzte Flächen. Den Flächenbegrenzungen können mithilfe von Booleschen Operatoren (Addition, Subtraktion, Schnittmengenbildung) weitere Attribute zugeteilt werden. Durch das Aufeinanderlegen der Flächen entsteht die Technische Zeichnung. Erst nach der bildlichen Darstellung werden zusätzliche Inhalte in Form von Bemaßungen, Werkstoff- oder Qualitätsangaben, etc. hinzugefügt [1].
Grenzen und Alternativen
Unsauberes oder ungenaues Arbeiten kann zu Fehlern oder Missverständnissen führen. Dies kann in der Fertigung schwerwiegende Folgen haben, wenn dadurch Ausschuss oder Fehlproduktionen resultieren. Ein einwandfreies Verständnis über die Zeichnungsnormen ist daher unerlässlich [1]. Gerade im Fall von Neukonstruktionen sollte im Vornherein ein festes Zeitbudget festgelegt werden. Da keine Datenbasis vorhanden ist, kann der Prozess langwierig sein. Umfangreiches Schrifttum, Erfahrungen und Fachwissen sind nötig. Verstärkt wird dieser Effekt durch die iterative Vorgehensweise und die neu erkannten Probleme während der Entwicklung der Neukonstruktion [1]. Bei großen Produktdaten ist ein Produktdatenmanagementsystem empfehlenswert, um den Überblick über alle Technischen Zeichnungen zu wahren [2].
Literaturverzeichnis
[1] Labisch, Susanna ; WÄHLISCH, Georg: Technisches Zeichnen : Eigenständig lernen und effektiv üben. 5., überarbeitete Auflage. Wiesbaden : Springer Vieweg, 2017 (Lehrbuch)
[2] Schröder, Bernd: Technisches Zeichnen für Ingenieure : Ein Überblick. Wiesbaden : Springer Vieweg, 2014 (Essentials)[3] Pahl, Gerhard ; BEITZ, Wolfgang ; FELDHUSEN, Jörg ; GROTE, Karl-Heinrich: Konstruktionslehre : Grundlagen erfolgreicher Produktentwicklung ; Methoden und Anwendung. 7. Aufl. Berlin, Heidelberg : Springer, 2007
[4] DIN 406-10:1992-12. 1992-12. Technische Zeichnungen; Maßeintragung; Begriffe, allgemeine Grundlagen
[5] DIN EN ISO 10209:2012-11. 2012-11. Technische Produktdokumentation