Mr.-X-Methode

Ziel
Bei der Mr. X-Methode handelt es sich um eine Ausprägung der Analogietechnik. Sie provoziert Perspektivenwechsel, regt die Ideenfindung an und wirkt Betriebsblindheit entgegen. Ziel ist es, unkonventionelle Lösungen zu generieren [2]

Voraussetzungen
Zur Anwendung sind keine zwingenden Voraussetzungen zu erfüllen. Bei der Erarbeitung von Geschäftsmodellen müssen jedoch alle Teilnehmer mit dem Fachwissen vertraut sein oder gemacht werden. Kontakte zu externen Stakeholdern sind empfehlenswert [1].

Erklärung
Bei Analogietechniken werden Lösungsansätze aus einem Geschäftsbereich systematisch in einen anderen übertragen. Im speziellen Fall der Mr. X-Methode wird der Gedanke verfolgt, sich in bestimmte Persönlichkeiten hineinzuversetzen. Das können Fantasiefiguren, Helden oder Vorbilder, bekannte Führungspersönlichkeiten oder ganze Unternehmen sein. Wie würden diese das vorliegende Problem lösen (Horton, Görs)? Der Perspektivenwechsel löst vielfältige und unvorhersehbare Anregungen aus. Bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen kann hier der Blickwinkel der Stakeholder betrachtet werden. Zum Einsatz kommt die Methode in der Projektinitiierung  oder vor der Markteinführung in der Projektumsetzung. Der Zeitaufwand ist vergleichsweise gering mit etwa 30 bis 60 min anzusetzen, je nach Anzahl der verwendeten Mr. Xs [1].

Vorgehen
Zunächst sind organisatorische Vorbereitungen zu treffen: Räumlichkeiten, ein Team und die notwendigen Materialien sind bereitzustellen. Der Moderator bereitet eine Liste aus Mr. Xs vor, die später der Anreiz für die Teilnehmer ist. Als Anregungen für Persönlichkeiten können Literatur, Märchen, Filme, Prominente oder historische Figuren dienen [3]. In einem Meeting-Umfeld werden die Anwesenden gebeten, Merkmale der zu lösenden Problemstellung zu benennen [1]. Die Mr. Xs werden schrittweise präsentiert. Es wird sich jeweils gefragt: Was würde Mr. X tun, wie würde er das Problem lösen und was würde er empfehlen? Die Vorgehensweise ist kein Dogma, sondern kann auch in abgewandelten Formen angewandt werden [2].

Grenzen und Alternativen
Mr. X ist eine intuitive Methode, die in bestimmten Teamkonstellationen auf Akzeptanzprobleme stoßen kann, da ihr Mehrwert nicht erkannt wird. Dem kann vorher durch Erklärungen entgegengewirkt werden [1]. Gerade im Falle von interkulturellen Teams ist darauf zu achten, dass alle Anwesenden mit den Charakteristika der ausgewählten Mr. Xs vertraut sind. Andernfalls gehen potentielle Ideen verloren. Alternativ können andere Analogietechniken verwendet werden, bspw. die Synektik oder Brutethink.

Literaturverzeichnis
[1] Hornung-Prähauser, Veronika ; Wieden-Bischof, Diana ; Willner, Viktoria ; Selhofer, Hannes: Methoden zur Geschäftsmodell-Entwicklung für AALLösungen durch Einbeziehung der EndanwenderInnen – Überprüfungsdatum 2018-11-30
[2] Horton, Graham ; Görs, Jana: Neue Ideen finden mit Mr. X. URL http://www.zephram.de/blog/ideenfindung/neue-ideen-mr-x/ – Überprüfungsdatum 2018-11-30
[3] Horton, Graham: Idea Engineering: Ideen am Fließband produzieren. URL http://www.mttcs.org/Material/Texte/IdeaEngineering.pdf – Überprüfungsdatum 2018-11-30

Letzte Änderung: 29.01.2024 - Ansprechpartner: Babette Frehse