MECO-Funktionsstruktur
Ziel
Die MECO-Funktionsstruktur basiert auf der Funktionsstruktur nach (Ehrlenspiel und Meerkamm 2017, S. 1244) in Kombination mit der MECO-Matrix in Anlehnung an (Pommer et al. 2003), (McAloone und Bey 2009, S. 20), (Wenzel 1998), (Pommer et al. 2003, S. 170–177) und dient der übersichtlichen und leicht verständlichen Darstellung der Ergebnisse einer MECO-Matrix. Dies ermöglicht eine gezielte Beeinflussung der Nachhaltigkeit während des gesamten Produktentwicklungsprozesses und die aktive Kommunikation von Umwelteinflüssen mittels einer anschaulichen Visualisierung. (Kokoschko et al. 2024)
Voraussetzungen
- Umfassendes Wissen über Umwelt- und Abfallfaktoren.
- Evtl. zuvor durchgeführte MECO-Matrix.
Zeitpunkt der Anwendung
- Initialisierungsphase
Zur Erfassung der Ausgangssituation und Erstellung eines Umweltprofils des Produkts oder Konzepts. - Realisierungsphase
Zum Vergleich der Ausgangssituation mit der finalen Realisierung des Konzepts.
Zeitaufwand
- Einarbeitungszeit: ca 5-7h
- Anwendungszeit: ca. 5-7h
- Nachbereitungszeit/Recherchearbeit: ca. > 2h
Erklärung
Die MECO-Funktionsstruktur ist eine Technik zur Analyse und Visualisierung von Produkten im Hinblick auf ökologische Faktoren entlang der Lebenszyklusphasen. Basierend auf der MECO-Matrix werden die Kategorien Materialien, Energie, Chemikalien und Andere visualisiert, um dynamische Beziehungen und deren Auswirkungen auf das System aufzuzeigen (siehe Abbildung 1). Die Methode unterstützt die Entwicklung effizienter Lösungen und fördert ein tiefgehendes Verständnis der Wechselwirkungen innerhalb des Produktsystems.
Abbildung 1: Beispiel einer MECO-Funktionsstruktur
Vorgehen
- Identifizieren der Hauptfunktionen: Bestimmen und visualisieren Sie die Hauptfunktionen des Systems. Diese können bereits in den für das Produkt oder System relevanten Lebenszyklusphasen organisiert werden.
- Analysieren der Interaktionen: Untersuchen Sie die Interaktionen zwischen den Hauptfunktionen mithilfe der MECO-Matrix (MECO+Matrix), um die Beziehungen zwischen den Funktionen darzustellen.
- Kombinieren der Informationen: Erstellen Sie ein ganzheitliches Diagramm der Inputs und Outputs in Anbetracht der Lebenszyklusphasen des Produkts. Diese Synthese ermöglicht die Identifizierung neuralgischer Punkte im System.
- Bewerten der Interaktionen: Beurteilen Sie die Interaktionen zwischen den Funktionen hinsichtlich ihrer Bedeutung und ihrer Auswirkungen auf das System. Dies kann z. B. durch Gewichtungsfaktoren oder Priorisierung erfolgen.
- Optimieren des Systems: Entwickeln Sie auf Grundlage der Interaktionsanalyse Maßnahmen zur Systemoptimierung, etwa durch Umstrukturierung oder Anpassung der Funktionen, um die Interaktionen zu minimieren oder zu optimieren.
Bild : Exemplarische Umsetzung einer sPersona
Grenzen und Alternativen
Die MECO-Funktionsstruktur hat den Vorteil, komplexe ökologische Zusammenhänge visuell darzustellen. Jedoch erfordert sie eine umfangreiche Einarbeitung und ist möglicherweise für kleine Teams mit begrenzten Ressourcen weniger geeignet. Zudem birgt eine qualitative Bewertung das Risiko von Ungenauigkeiten, besonders bei weniger geschulten Anwendern. Als Alternativen bieten sich einfachere Methoden wie die MET-Matrix und das LiDS-Wheel an, die weniger Ressourcen und Fachkenntnisse erfordern. Weitere Alternativen sind das Ecodesign Web und das D4S Strategy Wheel, die grafische Ansätze zur Integration von Nachhaltigkeitsstrategien bieten, sowie softwaregestützte LCA-Tools für detaillierte Analysen
Weiterführende Literatur zur Persona
Ehrlenspiel, Klaus; Meerkamm, Harald (2017): Integrierte Produktentwicklung. Denkabläufe, Methodeneinsatz, Zusammenarbeit. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage: Carl Hanser Verlag.
Kokoschko, Björn; Augustin, Laura; Schabacker, Michael; Beyer, Christiane (2024): Alignment of the functional structure with sustainability aspects in product development – combining the strengths of the functional structure with the MECO matrix. In: Proc. Des. Soc. 4, S. 1329–1338. DOI: 10.1017/pds.2024.135.
McAloone, Tim; Bey, Niki (2009): Environmental improvement through product development. A guide: [Environmental Protection Agency].
Pommer, K.; Bech, P.; Wenzel, H.; Caspersen, N.; Olsen, S. I. (2003): Handbook on Environmental Assessment of Products. Hg. v. Dänisches Umweltministerium.
Wenzel, Henrik (1998): Application dependency of lca methodology: Key variables and their mode of influencing the method. In: Int J Life Cycle Assess 3 (5), S. 281–288. DOI: 10.1007/BF02979837.