sustainability Vision Model
Ziel
Das sustainability Visionsmodell (sVM) ist ein effektives Werkzeug zur Integration von Nachhaltigkeitsanforderungen in den Produktentwicklungsprozess. Es ermöglicht eine klare Visualisierung der Entwicklungsziele mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, um die langfristige Orientierung eines Projekts sicherzustellen. Das Modell hilft, Nachhaltigkeitsaspekte von Beginn an in der Produktentwicklung zu verankern und die Zusammenarbeit sowie das Verständnis zwischen sämtlichen Projektbeteiligten zu fördern.
Voraussetzungen
- Grundkenntnisse im Produktentwicklungsprozess und Projektmanagement
- Vertrautheit mit dem Konzept der Ten Golden Rules (Luttropp und Lagerstedt 2006), (Crul et al. 2009), (Pigosso et al. 2015, S. 411) und deren Anwendung auf eine Produktentwicklung
- Verständnis grundlegender Nachhaltigkeitsprinzipien
- Grundkenntnisse des Visionsmodells (Augustin und Schabacker 2019), (Augustin und Schabacker 2019, S. 107).
Zeitpunkt der Anwendung
- Initialisierungsphase
Definition von Projektzielen mit Fokus auf Nachhaltigkeit
- Konzeptphase
Regelmäßiges Überprüfen der Projektentwicklung im Hinblick auf nachhaltige Praktiken
Zeitaufwand
Einarbeitungszeit
ca. 2-4 Stunden, um die Ten Golden Rules und das sVM zu verstehen
Anwendungszeit
Variiert je nach Komplexität des Projekts und Anzahl der zu integrierenden Ziele
Nachbereitung und Feedback-Schleifen
fortlaufende Aktivität während der gesamten Projektlaufzeit
Beschreibung
Das sVM integriert die Ten Golden Rules in die Zielsetzungs- und Visualisierungsphase der Produktentwicklung. Dieses Modell fungiert als Rahmen, um die Nachhaltigkeitsziele eines Projekts festzulegen und kontinuierlich zu überwachen. Indem es die Stärken des sVM mit den Prinzipien der Ten Golden Rules kombiniert, ermöglicht es eine nachhaltige Ausrichtung und Erfolg im Produktentwicklungsprozess.
Vorgehen[BRK1]
Das Vorgehen bei der Erarbeitung des sVM wird in sechs Schritte unterteilt und ermöglicht eine Darstellung in Art und Weise, die der Abbildung 1 zu entnehmen ist:
- Identifizieren der Regeln: Erstens sollten die Ten Golden Rules identifiziert und verstanden werden. Dies erfordert eine sorgfältige Analyse dieser Regeln, um sicherzustellen, dass sie vollständig verstanden werden und dass ihre Bedeutung und Relevanz für die Produktentwicklung klar ist. (Ten+Golden+Rules)
- Auswählen und Anpassen: Die Regeln werden dann entsprechend der Entwicklungsaufgabe angepasst oder aus der Liste gestrichen, so dass unpassende Regeln nicht mehr berücksichtigt werden müssen:
- Es wird auch vorgeschlagen, die Regeln um die Aspekte der ganzheitlichen Nutzung zu erweitern.
- Berücksichtigung von sozialen und guten Arbeitsbedingungen in der Vornutzungsphase.
- Förderung einer kooperativen, barrierefreien und generationenübergreifenden Lösung; Sicherstellung einer zufriedenstellenden Funktion auch nach der Nutzungsphase.
- Integrieren der Regeln in das Visionsmodell: Als nächstes sollten die Regeln in das Visionsmodell integriert werden. Dies bedeutet, dass jede ausgewählte und angepasste Regel als ein wichtiger Aspekt des Visionsmodells betrachtet wird und dass sichergestellt wird, dass sie in angemessener Weise in das Modell aufgenommen wird. Beispielsweise kann jede Regel als separates Element im Visionsmodell dargestellt oder in Kombination mit anderen Elementen des Modells betrachtet werden.
- Entwickeln des Visionsmodells: Sobald die Regeln in das Visionsmodell integriert sind, kann das Modell weiterentwickelt werden, um sicherzustellen, dass es alle relevanten Aspekte der Produktentwicklung abdeckt. Andere Faktoren wie Kundenanforderungen, technische Anforderungen, Markttrends usw. können berücksichtigt werden.
- Validieren des Visionsmodells: Schließlich sollte das Visionsmodell validiert werden, um sicherzustellen, dass es den Anforderungen und Erwartungen der Beteiligten entspricht. Es können Feedback-Schleifen mit den Beteiligten durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass das Modell genau und aussagekräftig ist und als Grundlage für die Produktentwicklung dienen kann.
- Bewerten der Entwicklung: Die angepassten Regeln können auch im Projektverlauf zur Bewertung und zum Vergleich der Entwicklungs- und/oder Produktkonzepte verwendet werden. Die Regeln können in einer Spinnenmatrix visualisiert und vom Entwicklungsteam anhand einer Punktzahl bewertet werden. Die Auswertung stellt somit eine gute Visualisierung des Status dar, um die Ergebnisse zu kommunizieren und gezielt Entscheidungen in Bezug auf die Entwicklungsaufgabe treffen zu können. (Kokoschko et al. 2024)
Abbildung 1: Beispiel eines sVM
Durch die Einbindung der Ten Golden Rules in das Visionsmodell (Abbildung 1) wird dazu beigetragen, dass die Produktentwicklung nachhaltiger wird bei gleichzeitig aufrechterhaltener effektiver und effizienter Entwicklung.
Grenzen und Alternativen
Je nach Projektspezifikationen bietet es sich an, auf die klassische Version des Visionsmodells zurückzugreifen. In Anbetracht einer nachhaltigen Entwicklung ist hier jedoch ein Nachteil zu erwarten. Sofern auf das klassische VM zurückgegriffen wird – bietet es sich an, Nachhaltigkeitsaspekte mittels anderer Methoden einzubinden.
Weiterführende Literatur
- Luttropp, C. & Lagerstedt, J.: EcoDesign and The Ten Golden Rules.
- Crul, M., Diehl, J.C., and Ryan, C.: Design for Sustainability – A Step-by-Step Approach.
- Kokoschko, Björn R.; Augutsin, Laura; Schabacker, Michael; Beyer, Christiane: Potential of the vision model with regard to the sustainability orientation of a development project.
Ansprechpartner & Experten
Dr. Laura Augustin
Dr. Michael Schabacker